Mittwoch, 3. März 2010

und all mein hoffen, meiner seele brand



o frage nicht, was mich so tief bewegt,
seh' ich dein junges blut so freudig wallen,
warum, an deine klare stirn gelegt,
mir schwere tropfen aus den wimpern fallen.

[...]

so, wenn ich schaue in dein antlitz mild,
wo tausend frische lebenskeime walten,
da ist es mir, als ob natur mein bild
mir aus dem zauberspiegel vorgehalten;

und all mein hoffen, meiner seele brand,
und meiner liebessonne dämmernd scheinen,
was noch entschwinden wird und was entschwand,
das muß ich alles dann in dir beweinen.

annette von droste-hülshoff
(1797-1848)

[hd]

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