Sonntag, 28. Februar 2010

Samstag, 27. Februar 2010

herz, leer



[foto: csh]
wie soll ich meine seele halten, daß
sie nicht an deine rührt? wie soll ich sie
hinheben über dich zu andern dingen?

[rainer maria rilke]

schwarze puppen



klaus kinski liest

[hd]

nutz




mögliches nutzen
nützen mögliches?

vermögen mögen
nutzen nutzen
nutze möglich

[hd]

selbstannahme

die weitaus meisten menschenleben werden durch selbstüberforderung vernichtet, meint der staatsanwalt.

dass die selbstannahme mit dem alter von selber komme, ist nicht wahr. es braucht die höchste lebenskraft, um sich selbst anzunehmen, solange ich die umwelt überzeugen will, dass ich niemand anders als ich selbst bin, habe ich notwendigerweise angst vor missdeutung, bleibe ihr gefangener kraft dieser angst. die selbsterkenntnis, die einen menschen langsam oder jählings seinem bisherigen leben entfremdet, ist ja bloß der erste, unerlässliche, doch keineswegs genügende schritt.

nichts ist schwerer, als sich selbst anzunehmen! eigentlich gelingt es ja nur den naiven menschen ...

max frisch: stiller, 1954

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verzerrungen



jill ist sich selbst ein verzerrender spiegel
jill muß sich selbst verzerren, um sich selbst unverzerrt zu erscheinen.
um sich selbst zu entzerren, meint sie, daß jack ihr verzerrtes bild in seinem verzerrenden spiegel verzerrt. sie hofft, daß seine verzerrung ihrer verzerrung ihr bild entzerren kann, ohne sich selbst verzerren zu müssen.

Ronald D. Laing, Knoten.

[hd]

Freitag, 26. Februar 2010

nebensinn



auf abwegen gelangen
alles ist gewinn
verlust, scheitern, verzicht
auch

[hd]

Donnerstag, 25. Februar 2010

jack&jill




ich achte mich selbst nicht
ich kann niemanden achten, der mich achtet
ich kann nur jemanden achten, der mich nicht achtet
ich achte jack
weil er mich nicht achtet
ich verachte tom
weil er mich nicht verachtet
nur eine verächtliche person
kann jemanden so verächtlichen wie mich achten
ich kann niemanden lieben, den ich verachte
da ich jack liebe
kann ich nicht glauben, dass er mich liebt

wie kann er es mir beweisen?
ronald d. laing, knoten

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unerträgliche leichtigkeit des seins_die zweite



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nicht der

der zug rattert dahin. über städte, dann entlang des flusses. märchenland wie im bilderbuch. mit hohen steilen klippen, die heraufzuklettern locken. nichts, woran man sich festhalten könnte. absturz möglich. wie im leben. verworrene gedanken und gefühle rauschen durch meinen kopf – ablenkung durch töne und worte. wahre ablenkung nicht, eher zerstreuung. gefühle – Spannung, neugier, angst. ort der fremde – was erwartet mich? oder anders – wer erwartet mich? plötzlich kann aus dem erträumten wahrheit werden. oder besser: realität. illusionen sind dann keine mehr. fremde welten verschwinden neben dem zugfenster. werden innerhalb von sekunden wie nie gewesen. ich schaue hinaus. erdenke mir eine wahrheit. Auf der anderen seite der scheibe: kinder spielend vor sozialistischen plattenbauten. davor von der müllabfuhr vergessener unrat. illusionslos. ich fahre woanders hin. registriere die äußere realität mit offenen augen. schließe ich sie, komme ich anderswo an. ankommen, irgendwo. der zug hält. ausstieg. alles sieht ganz anders aus als von mir erdacht. straßen mit anderen namen. stadtplan ohne sinn. unmöglichkeit der verständigung. keine sprache haben. und dazu angst vor nicht-erfüllung des erdachten. hinein in die stadt. tief nach unten. geschwindigkeitsrausch. fremde gesichter und biographien betrachtend. fühle mich fremd. in dieser stadt und in mir selbst. hoch nach oben. geschwindigkeitsrausch, dieses mal in die umgekehrte richtung. schnell muss man sein, sonst kommt das leben nicht mehr nach. und man verliert sich in der langsamkeit. draußen der versuch einer orientierung. ich komme an. denke ich. eine fensterfront, in der sich der fluss der stadt spiegelt. durch das wasser hindurch sehe ich menschen. und finde nicht den, den ich suche.

[text: csh]

ulmer bürger von oben gesehen



[foto: csh]

ist liebe

in gedanken auch schon liebe? ja, wenn sie winkt.*

[csh]

ESblog


dies ist der letzte ESblogeintrag.
wir sehen uns vor, daher versuchen wir uns zu den anfängen voranzuarbeiten. kumpels wissen es: bodenschätze sind nichts wert, wenn sie untertage bleiben. erwähnenswert ist somit der leitgedanke, dass die anfängliche reinheit fälschlicherweise nicht in vergangenem, sondern immer in der zukunft zu finden ist. würden wir kommendes schon gegenwärtig erleben, so müsste man diese these revidieren, und man könnte einführenderweise schreiben, dass dies eben der erste und nicht der letzte blogeintrag dieser zeitschrift ist.

... gibt es überhaupt die stunde null?

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